Den nahezu gesamten Weg des Aufpumpens der Bitcoin-Blase haben wir mitgespielt. Der hier von mir zum damaligen Zeitpunkt erfolgte Hinweis auf einen Wiedereinstieg in Bitcoin im Bereich von $150 bis $200 lohnte sich, denn seitdem standen mehr als 2000% in Form von Gewinnen zu Buche, die sich innerhalb eines sehr überschaubaren Zeitintervalls einstellten.

Geht´s noch weiter runter?

Auch den Zeitpunkt zum Ausstieg hatte ich im Bereich von knapp unterhalb der Marke von $5.000 nachweislich empfohlen. Und das war gut so, denn wie es in meinem letzten Bericht zum Thema Bitcoin hieß, empfahl es sich nach den Gewinnmitnahmen, erst einmal von der Seitenlinie zuzuschauen, was weiter geschehen wird.

Es sind in kurzer Zeit eine ganze Menge Dinge geschehen. Die in China zu beobachtenden Interventionen der People´s Bank of China im Bitcoin-Sektor haben mit dazu beigetragen, den Preis für eine elektronische Münzeinheit von $5.000 auf nun $3.000 abstürzen zu lassen. Ob dies erst der Anfang eines noch stärkeren Rücksetzers sein wird, bleibt abzuwarten.

Uneinigkeit bei Politik und Hochfinanz

Zumindest deutet aktuell alles darauf hin. Es erweckt den Eindruck, als würden sich Politik und Hochfinanz in Sachen Bitcoin nicht einig sein. Einerseits durch Japans Regierung vor Kurzem als offizielles Zahlungsmittel akzeptiert, schießt sich Chinas Regierung aufgrund einer berechtigten Furcht vor einem anhaltenden Kapitalabzugsinstrument auf den Sektor ein.

Auch die Stimmen an der New Yorker Wall Street mehren sich plötzlich, die vor einer Blase und einem Betrugssystem warnen. Aus diesem Grunde müsse damit gerechnet werden, dass Bitcoins nach einem Ausflug auf $.5000 pro elektronischer Münzeinheit wieder gegen Null crashen könnten.

Glücklicher Ausstieg bei parabolischer Kurve

Ich fühle mich bestätigt, dass wir vor diesem Hintergrund gut damit gefahren sind, uns fürs Erste von einer Investition in Bitcoins zu verabschieden, Nehmen Sie die Gewinne mit und machen Sie einen schönen Urlaub, renovieren Sie Ihr Haus oder halten Sie Cash für lukrativere Investments bereit, die sich in absehbarer Zukunft abzeichnen könnten.

Tatsache ist, dass der Anstieg der Bitcoin-Kurse parabolisch verlief. Und das ist alles andere als gesund. Viele Aktiencharts sehen übrigens ähnlich aus. Tatsache ist auch, dass dieser Anstieg der Bitcoin-Kurse – und somit von Vermögenswerten – innerhalb des kürzesten Zeitraums in der Finanzhistorie verlaufen ist.

Vieles, wenn nicht alles, deutet darauf hin, dass die Masse – vor allem im spekulativ veranlagten China – zuletzt auf den Zug aufgesprungen war, um sich ein Stück vom Kuchen abzuschneiden. Solche Momente sind die besten Ausstiegsmomente, da es reichlich willige Käufer am Markt gibt, an die man seine eigenen Positionen abgeben kann.

Kein intrinsischer Wert

Am 2. September die Marke von $5.000 pro elektronische Münzeinheit erreichend, ist der Kurs bis Ende der vergangenen Woche ebenso schnell auf ein 5-Wochen-Tief von $3.400 eingebrochen. In der Spitze wurde gar die Marke von $3.000 touchiert. Und nun beginnt man sich an den Finanzmärkten plötzlich auch mit der Qualität von Bitcoin als Währung zu beschäftigen.

Diese Qualität wird Bitcoin vielerorts rundheraus abgesprochen. Die Furcht vor einer schwer zu kontrollierenden Konkurrenzwährung lässt sich aus vielen Argumenten förmlich heraushören. Diese Argumente lauten häufig, dass es sich im Fall von Bitcoin um eine elektronische Währung ohne jedweden inneren Wert handele.

Ich halte dieses Argument allein schon deshalb für sonderbar, da der Wert dieser Währung letztendlich am Markt und durch die partizipierenden Marktakteure gemacht wird. Der Preis, der gerade aufgerufen wird, ist eben der Preis, der gerade aufgerufen wird. Ob dies nun $150 oder $3.000 oder gar $5.000 pro Einheit sind, obliegt den Marktakteuren, die bereit sind, solche Preise zu bezahlen.

Zu viel Staat – wir haben keine funktionierende Marktwirtschaft

Dass das einfache Verständnis für solche Mechanismen aufgrund von in den Rest der Finanzmärkte beständig eingreifenden Regierungen und Zentralbanken vielerorts nahezu abhanden gekommen zu sein scheint, gibt Aufschluss darüber, wie es um unser „kapitalistisches“ und „marktwirtschaftliches“ System tatsächlich steht.

War es nicht US-Präsident George W. Bush, der einst auf dem Höhepunkt der Finanzkrise einmal sagte, er setze die kapitalistisch-marktwirtschaftlichen Gesetze außer Kraft, um den Kapitalismus zu „retten“? Auf solch eine Weise rettet man gewiss keinen Kapitalismus, der sich nur dann regenerieren kann, wenn eine echte Bereinigung zugelassen wird.

Aus bankrotten Unternehmen kaufen findige Investoren auf dem Höhepunkt einer Krise die werthaltigen Assets heraus, um Neues aus Ruinen entstehen zu lassen. Da dies in der Breite geschieht, kann nach einer harten Zeit von mehreren Jahren der Bereinigung auch wieder echtes Wachstum entstehen, das sich nachhaltig trägt und nicht auf Regierungsinterventionen angewiesen ist.

Wir haben meiner Ansicht nach viel zu viel Staat in der Wirtschaft. Und ich bin nicht der Ansicht, dass der Staat und dessen bürokratische Behörden besser wirtschaften können als es private Investoren tun. Ganz im Gegenteil. Wir werden die Ergebnisse aus den staatlichen Interventionen in den letzten Jahren meiner Ansicht nach noch auf fürchterliche Weise zu spüren bekommen.

Weitere häufig geäußerte Kritikpunkte

Um zu Bitcoin zurückzukommen, so die zahlreichen Kritiker, handele es sich auch um keine echte Konteneinheit. Warum dies denn? Es scheint einer ganzen Reihe von Leuten nicht zu schmecken, dass Bitcoin dezentral organisiert ist und auf einer Blockchain beruht. Das Führen eines Kontos bei einer Bank auf alt hergebrachte Weise wird dadurch eben mal obsolet.

Selbst die Eigenschaft als ein geldwertes Instrument des Austauschs zu fungieren wird Bitcoin seitens der Kritiker abgesprochen. Wenn dem so wäre, dann frage ich mich, warum Japans Regierung die Kryptowährung als offizielles Zahlungsmittel anerkannt hat. Stellen Sie sich vielleicht dieselbe Frage, wenn Sie einen solchen Unsinn hören?

Bitcoin wird unter anderem abgesprochen, ein echtes Wertaufbewahrungsmittel zu sein, weil dessen Tageskurs in letzter Zeit oft zwischen 5% und 20% schwanke. Ja, wie sieht das denn eigentlich im Vergleich mit einer Aktie aus, die über Nacht um 60% oder mehr im Wert steigen oder fallen kann?! Sonderbar.

Und dann wird selbstverständlich auf das Argument hingewiesen, dass es sich im Fall von Kryptowährungen um Aktivitäten in einer Art „Dark Net“ handele. Das Totschlagargument schlechthin, nicht wahr? Dann hier eine berechtigte Gegenfrage: Wie viele „Dark Net“ Aktivitäten sind denn in jüngster Zeit im Aktienbereich aufgeflogen?!!

Versteckte Räume, in denen sich Händler, Hedgefonds und Banken miteinander vernetzt haben, um was zu tun? Ja, genau, bestimmt nicht um mit der Freundin verdeckt über Sexpraktiken zu tuscheln, sondern wohl sehr wahrscheinlich, um den Verlauf von einzelnen Aktien zu manipulieren, nicht wahr?!

Wenn sich selbst schon JPMorgan-Chef Jamie Dimon dazu beflissen fühlt, Investoren aktiv und öffentlich vor Investitionen in Bitcoin zu warnen, dann kann ich nur sagen, „Nachtigall ick hör Dir trapsen“.

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